Wiederaufnahme des großartigen Ballettabends aus Düsseldorf

Premiere von „I am a problem“ in Duisburg

Zwei schillernde Figuren aus der Weltliteratur sind die Inspiration für die Ballette, die als Doppelabend „I am a problem“ am Samstag, 4. November, um 19.30 Uhr in Duisburg Premiere feiern: „Carmen“ in der legendären Choreographie von Roland Petit trifft auf den Brechtschen Antihelden Baal – übersetzt in eine heutige Bewegungssprache von der kanadischen Choreographin Aszure Barton.

Mit „Carmen“ hat der französische Choreograph Roland Petit 1949 ein Stück geschaffen, das mit seiner Mischung aus virtuosem Ballett, effektvoller Broadway-Dramatik und spanischem Lokalkolorit zum Klassiker wurde, der nach wie vor berührt und begeistert.

Carmen ist ein Problem, weil sie nicht so handelt, wie die Gesellschaft es von ihr erwartet. Weil sie die Menschen fasziniert und gleichzeitig verunsichert, ihre Identitäten hinterfragt. Die kollektive Antwort ist eindeutig formuliert: Carmen wird konsumiert, Carmen wird sanktioniert – schließlich siegt am Ende die Missbilligung der Abweichung. Der französische Choreograph Roland Petit hat den Stoff 1949 in ein Ballett verwandelt und einen legendären Klassiker geschaffen, der mit seiner Mischung aus virtuosem Ballett, effektvoller Broadway-Dramatik und spanischer Couleur locale nach wie vor berührt und begeistert.

Aszure Bartons 2022 in Düsseldorf uraufgeführte Choreographie „Baal“ hat sich vielen ins Gedächtnis gebrannt, nicht zuletzt, weil der junge Tänzer Miquel Martínez Pedro die Titelfigur mit so großer Hingabe und tänzerischer Präzision auf die Bühne brachte, dass er prompt für den FAUST-Theaterpreis nominiert wurde.

Auch der zweite Teil des Abends setzt sich mit einer Figur auseinander, die die Menschen aufs Äußerste provoziert. Mit seinem frühen Stück „Baal“ hat der Dramatiker Bertolt Brecht ein Wesen geboren, das starke Reaktionen und eine Menge Fragen hervorruft. Wie gehen wir als Gesellschaft damit um, wenn sich jemand asozial verhält? Welche Mechanismen haben wir entwickelt, um die unberechenbaren Kräfte zu limitieren, die in uns allen stecken? Zu einer Auftragskomposition von Nastasia Khrustcheva stellt die Choreographin Aszure Barton der „Carmen“ von Petit ihre Interpretation nach Brechts „Baal“ gegenüber: Intensiv und ohne Angst vor der Andersartigkeit des Protagonisten zeigt sie eine heutige Sicht auf jemanden, der scheinbar allen Regeln der Gesellschaft trotzt.

Auch in Duisburg ist Miquel Martínez Pedro wieder in der Rolle des zerstörerischen Lebemannes zu sehen – mit ihm tanzt düster und explosiv das Ballett am Rhein zu elektrisierenden Klängen von Nastasia Khrustcheva.
Es spielen die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Martin Braun.

Es folgen weitere fünf Termine in Duisburg:
Sonntag, 05.11.2023, 18:30
Freitag, 10.11.2023, 19:30
Mittwoch, 15.11.2023, 19:30 (im Anschluss: Nachgefragt)
Mittwoch, 29.11.2023, 19:30 (mit Audiodeskription für Menschen mit Sehbehinderung)
Freitag, 01.12.2023, 19:30 (mit Audiodeskription für Menschen mit Sehbehinderung)

Text: Deutsche Oper am Rhein; Fotos: Ingo Schäfer